Podiumsdiskussion gegen Umspannwerk

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Umspannwerk-Gegner verstärken Protest

DSC06280bHoch zufrieden zeigte sich die Organisations-Gruppe um Bernd Heidenreich nach Ende der Veranstaltung über das große Interesse am dem 3. Aktionstag gegen ein Umspannwerk zwischen Utters und Sengwarden. Auch der Zeitpunkt war richtig gewählt, wie man im Nachhinein erkennen muss, denn unter G2-Regeln war die Durchführung noch gut möglich. Bei einer in Kürze zu erwartenden weiteren Verschärfung der Maßnahmen, hätte man die Veranstaltung wohl um Wochen verschieben müssen.

Ein glücklicher Zufall war es, dass die gesamte Pastorei und das Gemeindehaus "Arche" in Sengwarden zur Verfügung standen. Die Info-Veranstaltung wurde dadurch räumlich entzerrt. Die Besucher hatten genügend Platz und konnten voneinander Abstand halten.

Die Info-Ausstellung, an der sich auch TenneT und der BUND beteiligten, wurde von rund 100 interessierten Mitbürgern/-innen besucht. Etwa 40 - 50 von ihnen fanden bei der anschließenden Podiumsdiskussion in der "Arche" Platz.

DSC06276vDen Veranstaltern war es gelungen, Michael Konken, den ehemaligen Pressesprecher der Stadt und bekannten Journalisten, als Moderator zu gewinnen. Versiert und gut vorbereitet gelang es ihm, die Emotionen der Beteiligten in produktive Bahnen zu lenken. Den Zuhörern wurde eine sachliche und informative Diskussion geboten, in der sehr unterschiedliche Aspekte rund um die Planungen der Netzbetreiber TenneT und Amprion betrachtet wurden.

Die Zuhörer konnten zudem Karten mit ihren persönlichen Fragen abgeben, die dann von Michael Konken an die Podiumsmitglieder Niksa Marusic (Stadtbaurat), Dr. Maren Bergmann (TenneT), Imke Zwoch (BUND), Matthew von Fintel (Jugendparlament) und Roland Fass (Betroffener aus Utters) zur Beantwortung weitergegeben wurden.

Die Firma TenneT zeigte sich erstaunt darüber, wie viel Aufmerksamkeit die Sengwarder/Fedderwarder den Planungen entgegen bringen. Das sei man zu einem so frühen Zeitpunkt der Planungen nicht gewohnt, denn es wäre ja bislang noch nichts entschieden! Dieser Umstand spricht für die Orga-Gruppe, die auch zukünftig nicht warten will, bis schon alles "in trockenen Tüchern" ist und dadurch eine Beteiligung und Mitwirkung der Bürger/-innen vielleicht kaum noch möglich wäre.

DSC06271vUnklar blieb allerdings, ob dadurch, dass TenneT einen Teil der Planungen an die Firma Amprion abgeben musste, der Planungs-Umfang insgesamt bereits erweitert wurde. Amprion konnte dazu leider nicht befragt werden, da die Firma eine Teilnahme "aus coronabedingten Gründen" abgesagt hatte.

Neben der Konverter-Halle, die noch am neuen Umspannwerk Fedderwarden gebaut wird, kämen dann die zwei Konverter-Hallen für das geplante Umspannwerk Wilhelmshaven-2, die TenneT in Planung hat und eine weitere(!) Konverter-Halle der Fa. Amprion hinzu! Diese Information, sollte sie sich als wahr erweisen, wäre ein Indiz dafür, dass in Zukunft noch mehr Baumaßnahmen im Zuge der Energiewende zu erwarten sind.

Das Ergebnis wäre sicherlich eine fortschreitende Flächenversiegelung und der Verlust von noch mehr bislang landwirtschaftlich genutzter Flächen! Die Betroffenen aus Utters befürchten neben einem immensen Verlust an Lebensqualität natürlich auch, dass ihre Häuser und Höfe bald nichts mehr wert sind, wenn davor mehr als 20m hohe Hallen gebaut werden und den Anwohnern die Sicht über das Land nehmen!

DSC06261bvDie Sengwarder/Fedderwarder sehen sich insgesamt von der Stadt "verkauft", zumal in der Vergangenheit bei anderen Projekten und Maßnahmen die Informationen aus Rat und Verwaltung oft sehr spät kamen, so dass ein wirksamer Protest kaum noch möglich war. Es sei nicht mehr hinzunehmen, dass der Stadtnorden der Industrie geopfert würde, so die durchgehende Meinung.

Sengwarden/Fedderwarden hätten mit dem Umspannwerk Fedderwarden, dem Solarkraftwerk bei Utters, der so beschönigend als "Galeriebauwerk" beschriebenen 12m hohen Strahlungs-Schutzwand für die Bundeswehr-Funkanlage, die sich weit durchs offene Land ziehen wird und etlichen Windgeneratoren rund um die Ortsteile, ihren "Beitrag" zur Energiewende längst erbracht.
Es sei Zeit, den Ausverkauf der Natur zu stoppen!

Wenn das Umspannwerk Wilhelmshaven-2 schon kommen müsse, da sind sich viele Einwohner/-innen einig, dann gehört es in die vorgelagerten Grodenflächen oder zumindest an den Rand des Sengwarder Landes! Man dürfe auch nicht vergessen, dass ja zusätzlich weitere und größere Strommasten gebaut werden müssen, um den Strom in Richtung Süden "abzutransportieren". Eine weitere Belastung für Mensch und Natur!

DSC06266cvDer BUND, so Imke Zwoch, hätte gern alle Flächen geschützt und möchte keine Diskussion darüber führen, was schützenswerter wäre, das Naturschutzgebiet auf dem Groden oder die landwirtschaftlichen Flächen in der Ortschaft. Für sie sei es wichtig, einen guten Kompromiss zu finden, in dem sich auch die Menschen vor Ort vertreten sehen.

Matthew von Fintel machte sich Sorgen um die Lebensqualität der jungen Menschen in der Ortschaft, die ja jetzt bereits in den Dörfern weniger Freizeitangebote und Treffpunkte zur Verfügung hätten. Eine weitere Industrialisierung wäre da ein falsches Zeichen und könne junge Menschen davon abhalten, sich später mit ihren Familien in den Dörfern anzusiedeln.

Im Hinblick auf die bislang von der Protest-Seite vorgebrachten Argumenten waren sowohl Dr. Bergmann von TenneT, als auch Stadtbaurat Marusic der Meinung, dass das Areal zwischen Utters und Sengwarden doch nicht so optimal wäre und dass andere Bereiche, wie z. B. Bauens (Nahe Utters, aber mehr in Richtung der Industrie im Groden) Alternativen in Frage kommen. Solche Flächen müssten aber nicht nur geeignet sein, sondern auch verfügbar, so Marusic.

DSC06274vUnter den Gästen der Veranstaltung befanden sich auch hochrangige Vertreter/-innen der politischen Parteien, wie Wilhelmshavens Bürgermeisterin Gesche Marxfeld (SPD), der SPD-Kreisvorsitzende Marten Gäde. Auch von weiteren im Rat der Stadt vertretenen Parteien sah man bekannte Gesichter. Das Interesse der Politik an der Podiumsdiskussion war erkennbar groß.

Der Ortsrat Sengwarden wurde vertreten durch Ortsbürgermeisterin Mandt und den Stellvertretenden Ortsbürgermeister Thomas Lehmann. Weitere Mitglieder des Ortsrates sind in der Orga-Gruppe aktiv.

Die Organisations-Gruppe der Veranstaltung, dazu gehören u. a. Bernd Heidenreich, Antje Kloster, Eva Röttgers-Ahlers, Martin Burkhart, Roland Fass, Reiner Hinrichs und Uwe Schuster, will weiterhin "den Kessel unter Druck" halten und die Planungen kritisch begleiten.

DSC06283vDie bislang informelle Gruppe strebt deshalb die Gründung einer Bürgerinitiative an. Interessierte Teilnehmer/-innen konnten sich in eine dafür ausgelegte Liste eintragen. So sollen weitere Mitwirkende gefunden und die Aufgabenverteilung besser strukturiert werden.

Als Bürgerinitiative hätte man "mehr Gewicht" und bessere Möglichkeiten, Kontakte zu allen Beteiligten zu knüpfen. Es sei dann eher möglich, Einblick in relevante Planungs-Unterlagen zu erlangen. Sowohl Stadtbaurat Marusic, als auch TenneT versprachen, die weiteren Planungen für die Bürger/-innen transparent zu gestalten!

Für Bernd Heidenreich und seine Mitstreiter/-innen war die Veranstaltung ein voller Erfolg und Ansporn, den Weg weiter zu gehen. Sobald es die Corona-Lage erlaubt, will man sich gemütlich zusammen setzen, Resümee ziehen und die nächsten Schritte planen.

Das Wichtigste sei nun, die Bürgerinitiative zu gründen, so die einhellige Meinung!

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